Das 1. Türchen
Bevor ich dir gleich die erste Aufgabe stelle, braucht es heute eine kurze Einführungserklärung, damit du ein tieferes Verständnis bekommst, warum und wieso diese Aufgaben der nächsten Tage wirken.
Als erstes stelle ich dir vereinfacht den Motivkompass vor.
Der Motivkompass ist von Dirk Eilert (Eilert-Akademie) entwickelt und ist ein wichtiger Bestandteil meiner Mimikresonanztrainings (Emotionswahrnehmung im Orchester und Musikunterricht) und der Emtrace-Ausbildung (Teil der Mentaltrainerausbildung für Musiklehrer).
Dieses Modell, macht das Handeln und Streben eines Menschen besser verstehbar.
Die Forschung konnte vier neurobiologische Grundmotive identifizieren, nach denen wir Menschen alle streben. Diese werden im Motivkompass dargestellt.
Eine dauerhafte Verletzung oder Nichtbefriedigung eines oder mehrerer Grundmotive führt dazu, dass unsere psychische Gesundheit und unser Wohlbefinden leidet. *
Die 4 Grundmotive:
- Durchsetzung und Einfluss - Hier geht es um Selbstbestimmung, Selbstwirksamkeit, positiven Selbstwert
- Ordnung und Stabilität - Hier geht es um das tiefverwurzelte Bedürfnis nach Sicherheit, Ordnung und Verstehen der Welt und der Ereignisse unserer Lebens.
- Harmonie und Geborgenheit - Hier geht es um Nähe und Verbindung zu anderen Menschen, um Zugehörigkeit.
- Inspiration und Leichtigkeit - Hier geht es um das Streben nach Lust, Spaß, und Freude
In jedem dieser Felder sind unsere Bedürfnisse angesiedelt, die den Grundmotiven untergeordnet sind, wie z.B.
- Kreativität oder Träumen im gelben Feld
- Erfolg oder Mut im roten Feld
- Wärme oder Mitgefühl im grünen Feld
- Zuverlässigkeit oder Sicherheit im blauen Feld,
um nur einige davon zu nennen.
Genauso sind im Motivkompass die verschiedenen Emotionen angesiedelt, die kulturübergreifend sich bei allen Menschen gleich in der Mimik zeigt. Als Beispiel habe ich hier mal die Angst, Ärger, Trauer und Freude aufgeführt.
Man kann sagen: Unangenehme Emotionen sind ein Hinweisschild auf unerfüllte Bedürfnisse und das bewirkt ein Ungleichgewicht des jeweiligen Grundmotivs. Angenehme Emotionen weisen auf erfüllte Bedürfnisse hin und gleichen das Grundmotiv aus.
Jedes der vier neurobiologischen Grundmotive verfügt über einen sogenannten „Hauptgenerator“, der das jeweilige Motivfeld übergeordnet versorgt und seine Funktion am stärksten nährt. Diese Superressourcen stärken unser Ich-Gefühl, unseren Selbstwert.
Genau diese Superressourcen schauen wir uns die nächsten Tage im Adventskalender an und üben diese zu stärken, um damit unsere 4 Grundmotive zu harmonisieren und emotional auszugleichen.
Entspannung
Die erste Superressource und meines Erachtens auch die zur Zeit immer noch notwendigste ist „Entspannung".
Die "Entspannung nährt das Grundmotiv "Ordnung & Stabilität".
Ist dieses Feld im Wanken, fällt jede andere Bedürfnisbefriedigung aus den anderen Grundmotiven schwer.
Seit der Pandemie und nun auch mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und den wirtschaftlichen Auswirkungen im eigenen Land, können wir eine Angst und Unsicherheit in der Gesellschaft gut spüren. Beruflich und privat.
Leider kommen wir, wenn dieses Feld der Ordnung & Stabilität geschwächt ist, auch nur schwer in einen kreativen Prozess oder allgemein in die Aktion um zu Handeln. Ist dieses Feld verletzt und die Emotion der Angst aktiv, gehen wir von der psychischen Motivation in unserem Tun eher auf Rückzug, in die Vermeidung.
Deshalb versuchen wir nun ganz aktiv, heute und in den nächsten Tagen diese Ressource der „Entspannung“ vertiefend zu aktivieren um wieder etwas Ausgleich in diesem Feld zu schaffen.
Regelmäßig empfundene Entspannung beruhigt und nährt das Grundmotiv nach Ordnung und Stabilität
Wie sieht für dich persönlich Entspannung aus?
- Suche nach einem Ereignis oder einer Situation, in der du dich in der Vergangenheit entspannt gefühlt hast.
- Wenn du diese Situation gefunden hast, schreibe sie bitte auf, mache die Augen zu und spüre genau in deinen Körper, wo du diese Entspannung im Körper spürst. Bleibe in diesem Gefühl für 30 Sekunden.
- Stelle dich vor den Spiegel und versuche die „Entspannung“ im Gesicht darzustellen. Wie siehst dein Gesicht aus, wenn es entspannt ist, wie fühlt es sich an?
- Kombiniere nun die Situation der Entspannung mit der entspannten Mimik. Verweile auch da für mind. 30 Sekunden.
Tipp: Für manche wird es vielleicht schwer sein eine Situation zu finden oder überhaupt etwas körperlich zu fühlen. Das macht gar nichts, denn alleine die Auseinandersetzung mit dem Thema führt schon einen Schritt weiter. Wir aktivieren so ganz bewusst unseren linken Frontallappen, der unter anderem auch für unsere Annäherungsmotivation zuständig ist und die Ressourcenaktivierung.
Was anfänglich noch schwer erscheint, wird mit der Zeit leichter und spürbarer.
* Quellen: Auszüge des Textes und der Motivkompass: Copyright Eilert Institut und "Ich bin Musik-Akademie" Buch: Körpersprache entschlüsseln und verstehen.